Die teure Abschiebung einer Altenpflegerin

Am 13. April 2023 wurde Familie Lopez – Mutter Emilia und ihre 2 Kinder Joia (21) und Joshua (15) – nach Indien abgeschoben. Zuvor hatten sie über 2 Jahre in Haslach in Oberösterreich gewohnt und waren dort in der Gemeinde gut integriert. Für besonderes Unverständnis sorgte die Abschiebung, weil die Tochter mitten in der Ausbildung zur Altenpflegerin stand. Auch die Mutter arbeitete in Haslach in einem Mangelberuf, sie war Köchin. Der Bürgermeister und die gesamte Gemeinde setzten sich für den Verbleib der Familie ein und organisierten sogar kurzfristig eine Demonstration vor dem Familienschubhaftzentrum “Zinnergasse”, aber erfolglos. Am 13. April um 17 Uhr wurde die Familie abgeschoben. Auch Medien haben umfassend berichtet: unter anderem das Bezirksblatt und der Standard.

Screenshot: www.meinbezirk.at/rohrbach/c-lokales/update-abschiebung-von-familie-lopez-fuer-donnerstag-geplant_a5980418

 

Es ist ja eigentlich schon abstrus genug, dass eine angehende Altenpflegerin, die in Österreich so dringend gebraucht wird, abgeschoben wird – jetzt gibt es ganz aktuell auch einen Einblick darin, wie viel diese (und ähnliche) Abschiebungen kosten und welcher Personalaufwand da von Seiten des Innenministeriums betrieben wird.

An der Abschiebung der Familie waren laut Innenministerium 17 Polizeibeamt*innen und 2 Vertreter des Bundesamts für Fremdenwesen und Asyl (BFA) beteiligt. 19 Personen und 5 Einsatzfahrzeuge für die Abschiebung einer Mutter, einer jungen Frau und ihres minderjährigen Bruders. 8 Polizist*innen haben die Familie auf dem Linienflug nach Delhi begleitet. Das macht an reinen Flugkosten über 21.000 Euro. Dazu kommen Unterkunftskosten für die Polizist*innen von fast 900 Euro und Personal- und Fahrzeugkosten, die vom Innenministerium nicht genauer beziffert werden können.

Es hat also 7400 Euro gekostet, um eine Altenpflegerin, die in Österreich dringend gebraucht würde, abzuschieben. Nochmal 7400 Euro hat es gekostet, eine Köchin abzuschieben, die in Österreich auch händeringend gesucht wird. Und für nochmal 7400 Euro wurde ein junger Mann abgeschoben, der mitten in seiner Schulausbildung stand.

Die SPÖ (genauer gesagt der Bürgermeister von Haslach und Bundesrat Dominik Reisinger) hat in der parlamentarischen Anfrage deshalb auch die folgende, sehr berechtigte Frage gestellt:

Antwort des Innenministeriums: “Die Beantwortung dieser Fragen fällt nicht in den Vollzugsbereich des Bundesministeriums für Inneres.” Ich finde, diese Fragen sollten dringend der Person gestellt werden, in deren “Vollzugsbereich” das fällt.

Quelle: Anfragebeantwortung 3799/AB-BR/2023 “Abschiebung der Familie Lopez aus Haslach”